Hypnosetherapie
Was kann Hypnosetherapie?
Warum lassen sich Probleme wie Ängste, depressive Gefühle, bestimmte Reaktionsmuster und andere therapiebedürftige Phänomene nicht einfach durch vernünftige Überlegungen, Analyse und bewusste Entscheidung ändern oder lösen? Warum helfen nicht schon Erkenntnisse über die Ursachen, und auch letztlich nicht das Darüber sprechen?
Weil diese Probleme auf der unwillkürlichen Ebene angesiedelt sind, auf die wir mit unserem Verstand, einer bewussten Entscheidung und selbst einem starkem Wollen keinen (direkten) Einfluss haben. Das Unwillkürliche ist das, was wir erleben, und ein Erleben ist ein ganzes Erlebnis-Netzwerk bestehend aus inneren Bildern, Glaubenssätzen, Gefühlen, Sinnesempfindungen, Körperkoordination und Idiomotorik bis hin zu Aktivitäten des vegetativen Nervensystems (Atmung, Herzfrequenz, Blutdruck, Hormonausschüttung etc.).
Durch etwa in der Kindheit konditionierte Trigger werden blitzschnell Erlebnisnetzwerke bzw. Reaktionsmuster aktiviert, die fast automatisch ablaufen und einen spezifischen Ich-Zustand (ego-state) erzeugen. Du erlebst Angst, ob du es willst oder nicht, du reagierst in bestimmten Situationen so und nicht anders, obwohl du dir das ganz anders wünschst: Das Unwillkürliche ist immer schneller und stärker als dein Kopf.
Genau hier ist die Methodik und Wirksamkeit der Hypnotherapie zu verorten: Hypnotherapie ist systematisches Arbeiten mit unwillkürlichen Prozessen. Die therapeutische Trance dient dazu, dich in einen Arbeitszustand zu versetzen, in dem du nicht mehr über deine Themen redest, sondern dich in ihnen erlebst. Hier, im Erleben bezogen auf sehr konkrete Situationen, kannst du durch angeleitete „innere Handlungen“ neue Wahrnehmungs- und Reaktionsweisen entdecken und verinnerlichen. Nur wenn sich etwas in deinem Erleben verändert, ist das eine nachhaltige Veränderung.
Was ist Hypnose = Trance
Therapeutische Trance ist angeleitete Fokussierung der Aufmerksamkeit auf inneres Erleben. Dabei werden andere Gehirnareale als die des Alltagsbewusstseins aktiviert: ganzheitliches inneres Wahrnehmen mit allen Sinnen, emotionales Begreifen, intuitives Erfassen treten anstelle des bewusst-rationalen Denkens und Bewertens des Frontalhirns. Je intensiver du dich auf dein Inneres einlassen und zugleich das Denken und die Außenwelt loslassen kannst, desto tiefer gehst du in Trance. Die Trance-Fähigkeiten werden in der Regel schnell erlernt und stellen an sich einen großen Gewinn dar, weil du dieses Werkzeug mitnehmen und selbst anwenden kannst.
Du bist Vielfalt
Da jedes emotional bedeutsame Erlebnis im Gehirn gespeichert wird, verfügt jeder Mensch über unzählige Erlebnisnetzwerke aus der Vergangenheit, also spezifische Ich-Zustände (ego-states), ob leidvoll und destruktiv oder kraftvoll und selbstbejahend. Eines der wichtigsten Prinzipien in der Hypnotherapie ist die Erlernung der Fähigkeit, sich von leidvollen Ich-Zuständen respektvoll innerlich abzugrenzen (Dissoziation), und zugleich ureigenste kraft- und ressourcenvolle Ich-Zustände zu re-aktivieren und sich mit ihnen innerlich zu verbinden (Assoziation). Alles, was du brauchst, „findest du in deiner eigenen Geschichte“, oder anders gesagt: das Beste für dich findest du in dir selbst.
Da umgekehrt nichts wirklich gelöscht werden kann, geht es in der Therapie niemals darum, gegen Symptome anzukämpfen, um sie für immer zum Verschwinden zu bringen. Statt etwas wegzumachen, gilt es vielmehr, deine innere Vielfalt zu entdecken, deine ungelebten Potentiale und die ressourcenvollen, kraftvollen und einzigartigen Seiten deiner Persönlichkeit zur Entfaltung zu bringen und sie in dein Erleben und Handeln zu integrieren. Selbstbewusstsein ist nicht nur Stärke, sondern vor allem auch ein liebevoller, unterstützend-souveräner und im besten Sinne selbstwirksamer Umgang mit deinen „Schwächen“ und „inneren Kindern“.